Geschichte des Weinbaus
Ende und Neuanfang
n der Zwischenzeit von vielen Weinfreunden kaum beachtet, hat sich einiges getan auf der Insel.Durch ein grossangelegtes Regierungsprogramm sollten die Bauern überzeugt werden, das mit guten Weinen Geld zu verdienen ist.
Genossenschaften übernahmen Weinpflege und Verkauf. Das know how für eine gute Weinherstellung kommt aus Deutschland. Die Vorteile des Weinbaus liegen auf der Hand. Das Klima ist günstig, die Weinstöcke eignen sich vor allem in den Trockenzonen für Böden, auf denen kaum etwas anderes angebaut werden kann. Den befürchteten Reblausbefall gibt es im Archipel nicht. Bis 1993 deckte die Produktion mit 200.000 hl auf den Kanaren gerade ein Drittel des jährlichen Verbrauchs der einheimischen Bevölkerung (30 hl pro Kopf und Jahr)
Vorbildlich im Weinanbau sind die Winzer und Weinhändler in Tacoronte im nördlichen Teneriffa. Knapp 4 Millionen DM (zu Beginn der achtziger Jahre) -hatte der Cabildo Insular der Region von Tacoronte bis La Matanza de Acentejo für eine Weinabfüllanlage zugesagt.I
Das Tacoronte-Acentejo-Gebiet war bis dato das einzige, das über eine Ursprungsbezeichnung verfügte (Denominació origen). Teneriffa nennt ein reiches, kulturelles Erbe sein eigen. In den siebziger Jahren des 18. Jhdts. wurden 60% des Weinhandels über Teneriffa abgewickelt. Die Tinerfeños (so nennt man die Einwohner der Insel) wollen an den Glanz vergangener Zeiten wieder anknüpfen. Zur Zeit wachsen und gedeihen hier über 24 verschiedene Traubensorten
Tacoronte-Acentejo
Das DO-Gebiet von Tacoronte-Acentejo befindet sich im Norden der Insel und umfasst die Gemeinden von Tegueste, Tejina, Valle de Guerra, Tacoronte, El Sauzal, La Matanza, La Victoria, Santa Ursula, La Laguna, El Rosario und Santa Cruz de Tenerife. Weinberge bedecken die Hänge und Täler der reizvollen Landschaft, umgeben die Dörfer und Bauernhöfe und steigen vom Meer bis auf nahezu 1000 Metern an.
Mit ca. 2.500 ha Rebfläche ist Tacoronte-Acentejo nicht nur vom Umfang sondern auch von der Konzentration her das grösste Weinbaugebiet der Kanaren.
Nach dem traditionellen System wird hier die Rebe an Pergelgerüsten gezogen, die abgebaut werden können und aus "horquetillas", einer Art Gabelstützen bestehen. Man pflanzt in Reihen mit einem Abstand von 1m bis 1,20m zwischen den einzelnen Pflanzen und 6m bis 8m zwischen den Reihen. Diese Pergel werden alljährlich im Juni bei der "levantada de la viña", dem Aufbau des Weinbergs aufgestellt, und an ihnen werden die Pflanzen auf einer waagerechten Ebene von 60cm Höhe befestigt. Nach der Lese im September und Oktober werden sie wieder abgebaut. Die Reben werden dann auf den Boden gelegt, möglichst direkt auf die Pflanzreihe, um den Raum zwischen den Reihen für den Anbau von Winterkartoffeln nutzen zu können.
Tacoronte-Acentejo ist eine traditionelle Rotweingegend, doch werden seit einiger Zeit in geringem Umfang auch Weissweine und Rosados produziert. Der Consejo Regulador, das Kontrollorgan des Weinbauverbandes dieser Region, der durch die Aufstellung von Mindeststandards und strenge Kontrollen eine verdienstvolle Arbeit für die Qualitätsverbesserung und den guten Ruf der im Verband produzierten Weine geleistet hat, kann dem Kunden heute eine umfassende Garantie für die Qualität dieser Weine bieten.
Icoden-Daute-Isora
Zu dem DO-Gebiet von Icoden-Daute-Isora im Nordwesten Teneriffas zählen die Gemeinden von San Juan de la Rambla, La Guancha, Icod de los Vinos, El Tanque, Los Silos, Garachico, Buenavista del Norte, Santiago del Teide und Guía de Isora. Der Name des Weinbaugebiets, das die besten Weissweine der Insel hervorbringt, geht auf zwei Guanchenkönige "Ycoden" und "Daute" aus vorspanischer Zeit zurück sowie der Prinzessin "Isora".
Die typischen charakteristischen Klimaverhältnisse werden hier durch den Atlantik, die Passatwinde, einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 19° (max.35°) und Niederschlägen von 400 mm pro Jahr beeinflusst.
Auf Grund dieser Faktoren werden hier Weine von hervorragender Qualität produziert. Die Weinparzellen erstrecken sich auf einer Höhe von 50 m bis 1.400 Metern über dem Meeresspiegel bei einer Anbaufläche von 1.600 ha.
Historische Dokumente belegen, dass der erste Weinberg in diesem DO-Gebiet in Icod de los Vinos im Jahre 1503 angelegt wurde.
Die ersten Trauben wurden im Jahre 1507 gelesen und der erste Wein gekeltert. Dies geschah kurz nach der Eroberung der Kanarischen Inseln durch die Spanier im Jahre 1496, welches auch das Gründungsjahr von Icod de los Vinos ist. Grösstenteils sind hier die Weinberge noch genauso erhalten, wie vor der grossen Reblausplage in Europa. Durch die isolierte Lage Teneriffas konnte diese Plage hier nicht Fuss fassen, und so kommt es, dass die hier heimischen Rebstöcke nicht veredelt sind, sondern wurzelecht wachsen. Nicht nur deswegen, sondern auch auf Grund der oben beschriebenen klimatischen Eigenschaften zeichnen sich die Trauben der hier beheimateten Rebstöcke durch einzigartige Aromen und Geschmacksnuancen aus.
Valle de La Orotava
Berühmt wurde das Orotavatal durch die Reisebeschreibungen Alexander von Humboldts, das oberhalb von Puerto de la Cruz gelegen mehr an ein gewaltiges Plateau, als an ein Tal erinnert. Das Zentrum des Orotavatals nimmt die Stadt La Orotava ein. Die unteren Regionen des Orotavatals entwickelten sich zu einem dicht besiedelten Raum, Orte und Urbanisationen reihen sich aneinander. Das Häusermeer wird immer wieder von üppigen Bananenplantagen unterbrochen. In Höhen über 400 m werden sie durch Felder, auf denen Wein, Gemüse, Obst und Kartoffeln angebaut werden, abgelöst. Die Rebflächen dieses Gebiets umfassen etwa 1.000 ha. Diese Zone mit ihrem milden Klima, favorisiert durch die Passatwinde lässt eine delikate Traube reifen mit einem sanften Fruchtaroma auf reichhaltigen Lehmböden mit grosser Mineralkonzentration. Die bevorzugten Trauben im Orotava-Gebiet sind Listán blanco, Listán negro, Pedro Ximénez, Forastera blanca und Malvasia. Rot-und Weissweine werden in Orotava zu etwa gleichen Teilen angebaut, in kleinen Mengen auch Rosados. In der Zone um La Perdoma, Cruz Santa und Tigaiga werden reichhaltige Weissweine ausgebaut, excellente Jungweine mit bernsteinfarbenen Gelbtönen und feinen, intensiven Fruchtaromen, ausgewogenem, lang anhaltendem Geschmack im Mund.
Die Weinlagen in Teneriffas Süden:
Valle de Güímar
Das DO-Gebiet im Süden der Insel hat eine Anbaufläche von etwa 1.300 ha, zu ihm gehören die Gemeinden Arafo, Candelaria und Güímar.
Hier werden Weine in einer Höhe von 200 m bis 1.500 m angebaut. Die Zone von der Küste bis zum Höhenrücken ist eines der höchsten Weinanbaugebiete Spaniens. In diesem hügeligen Gelände und den Höhen werden noch nach handwerklicher Tradition, mechanisch und mit grosser Geduld Weine limitierter Quantität, aber von hoher Qualität hergestellt.
Auf dem neuesten Stand der Technik sind einige Fincas mit Neuanpflanzungen und modernen Verarbeitungssystemen. Die Kombination zwischen Tradition und Technik funktioniert. Die Bodegas mit neuesten weintechnologischen Errungenschaften und die Zusammenarbeit mit ihren Nachbarn und deren traditionellen Methoden ergeben zusammen ein qualitativ hohes Produktionsergebnis.
An Trauben werden hier Listán blanco, Listán negro, Gual, Moscatel, Negramoll, Malvasia und andere, kanarische Gewächse mit gleichbleibendem Charakter verarbeitet.
DO-Gebiet Abona
Zum kontrollierten Anbaugebiet von Arona im Süden der Insel gehören die Bezirke Adeje, Arona, Vilaflor - die höchstgelegene Gemeinde Teneriffas, San Miguel de Abona, Granadilla, Arico und Fasnia. Das Anbaugebiet teilt sich in zwei verschiedene Zonen. Die eine Zone produziert einen Wein für den Eigenbedarf, die andere, hochgelegene Zone der "tierra negra", wo die "schwarze Erde" dominiert, bringt Trauben mit intensivem Duft und unglaublichem Aroma hervor.Zu 80% wird Listán blanco, zu 15% Listán negro angebaut. Die restlichen 5% teilen sich verschiedene andere, eingeführte Sorten: Negramoll, Gual, Verdello, Malvasia, Vijariego, Marmajuelo, Sabro u.a. In den Küstenzonen herrscht ein trockenes, mediterranes Klima begleitet von den Passatwinden im Jahresmittel. Die Weinberge liegen bis zu 1.750 m hoch und sind somit die höchstgelegenen in Europa. Alle Weinberge in dieser DO betreiben ökologischen Anbau.
Taganana
Anaga. Diese kleine Weinbaugegend in dem gleichnamigen Bergmassiv umfasst die Rebflächen von Taganana und mehreren kleinen Tälern in der Umgebung, die zu den Gemeindebezirken von Santa Cruz und La Laguna gehören. In der bergigen, von den Höhen steil zum Meer hin abfallenden Landschaft sind die Weinberge zum Teil auf Terrassen gepflanzt, die durch Felsteinmauern unterstützt werden, oft an geradezu unglaublichen Steilhängen.
Auf Grund der jahrhun-
dertelangen Abgeschiedenheit der Gegend haben sich hier alte, hochwertige Rebsorten erhalten, wie z.B. Gual, Malvasia, Verdello und Torrontés, die den Weinen Originalität und eine aus-
geprägte, eigene Persönlichkeit verleihen. Typisch für die Gegend sind vor allem die Rosados, die durch ihre Sauberkeit und ihren Glanz auffallen. Beide Merkmale zeugen für ihre edle Abstammung. Ausserdem sind die Weine kräftig und robust.